DL5BO

Ham Radio, Amateurfunk aus JO43BJ

Der Funkkoffer

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Manchmal müssen zwei Dinge zusammenkommen, damit daraus eine Idee entsteht.
In meinem Fall war das erste, dass in meinem Shack der IC-7000 durch einen IC-9700 als UKW-Allmode abgelöst wurde. Die zweite Zutat war, dass es mich immer genervt hat, wenn ich im Urlaub war, erst alles aus den Taschen und Kästen zu wühlen, alles aufzubauen, um es dann, weil es gerade im Weg war, wieder zu verstauen.

Somit hatte ich also einen TRX, der übrig war und einen Missstand, den ich beseitigen wollte.

Daraus entstand die Idee, den TRX für den Portabeleinsatz in einen Koffer so einzubauen, dass man diesen quasi Hinstellen, aufklappen und einschalten könnte.
Ein passender Pilotenkoffer mit robusten Scharnieren war schnell gefunden und gekauft. Dann ging es an die Planung. Dazu hatte ich in Libreoffice Writer eine Seite mit den Abmaßen der Frontplatte erstellt und mit dem Zeichenwerkzeug die Komponenten, die eingebaut werden sollten platziert.
Das lief gut.

Jedenfalls so lange, bis ich gemerkt hatte, dass man eventuell eine Struktur bräuchte, die das Ganze auch an Ort und Stelle hält. Die wurde dann auch eingezeichnet und alles andere entsprechend verschoben.

Und dann ging es los. Je länger ich an der Planung saß, um so mehr viel mir ein, was denn wohl sonst noch so schön wäre dabei zu haben.
Und es wuchs.

Es wuchs derart, dass das ganze schnell dem, bereits gekauften, Pilotenkoffer entwachsen war. Toll.
Also wurde eine etwas größere Alternative gesucht und in Form eines Rackkoffers gefunden.
Ach ja, umgeplant werden musste natürlich auch alles wieder …
Und der Pilotenkoffer steht immer noch hier.

Als dann soweit das meiste klar war, ging es dann an die Umsetzung. Dazu musste als erstes die mechanische Frage gelöst werden. Ich hatte mir zwar einen netten Konstruktionsrahmen einfallen lassen, aber eigentlich gar nicht die Möglichkeit, diesen auch herzustellen.

Das ist der Plan. Mal schauen, wie nahe ich da heran komme.

An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an Joachim, DD0ZP, ohne dessen Können und Werkstatt das ganze in hundert Jahren nichts geworden wäre.

Selbst, als der Rahmen schon fast fertig war, wurden noch letzte Ideen umgesetzt. Es soll schließlich nicht langweilig werden.

Hier ist der Konstruktionsrahmen in seiner Rohform zu sehen. Ein Drehkondensator wurde bereits eingebaut und ein Ventilator hat auch schon seinen Platz gefunden. Natürlich ist das alles provisorisch, denn für weitere Bohrungen müssen diese wieder heraus.

So könnte es dann aussehen, wenn der TRX und ein Koppler im Rahmen sitzen.

Die Front hat schon alle Öffnungen und eine Anzeige wurde zur Probe eingesetzt. Was noch fehlt, ist die Farbe und die eine oder andere Beschriftung.

Inzwischen wurde die Front grundiert und lackiert.

Damit man auch weiß, wozu die Knöpfe sind, ist die Front beschriftet worden.
Jetzt noch Klarlack zum Schutz darüber und die Front ist fertig.

Nachfolgend eine kleine Anleitung, so wie ich es gemacht habe.

 

1. Frontplatte:
Eloxiertes Aluminium
Intensiv reinigen mit Isopropylalkohol und einem fusselfreien Tuch. Auf keinen Fall Küchenkrepp nehmen!
2. Grundierung: Mipa 1K-Haftpromoter-Spray.
Zwei Spritzgänge im Abstand von 5 Minuten. Entfernung dabei etwa 15 cm. Nach dem zweiten 24h durchtrocknen lassen.
3. Basislack: Mipa 2K PUR-Lack Spray seidenmatt.
Ich habe RAL 7001 „Silbergrau“ verwendet. Drei Spritzgänge, dazwischen 5 – 10 Minuten Pause. Entfernung dabei etwa 15cm.
4. Klarlack: Mipa 2K-Klarlack Spray inkl. Härter. Etwa 15 Minuten nach dem letzten Spritzgang mit Basislack. Zwei bis drei Spritzgänge in einem Abstand von 5 Minuten. Entfernung dabei etwa 15cm. Anschließend mindestens 24h trocknen lassen.
5. Vorbereitung für die Beschriftung: Trocken anschleifen mit Schleifpapier, 1000 – 1500er Körnung. Danach mit einem Staubbindetuch den Staub entfernen. Danach mit Isopropylalkohol reinigen und entfetten. Hinterher gut ablüften lassen.
6. Beschriftung:

Dazu habe ich Wasserschiebefolie verwendet, die es in bedruckbaren A4-Bögen gibt. Sie werden auch gerne im Modellbau verwendet. Meine sind 13µm dick, welche ich bei drucker-onkel.de bezogen habe.
Nach dem drucken und ausschneiden wie fogt vorgehen:

  • Flache Schüssel mit lau warmen Wasser vorbereiten und ein Handtuch ausbreiten. Auch wenn es häufig anders geschrieben steht, dem Wasser KEIN Spülmittel zu geben! Dessen Reste würden später stören.
  • 5 Sekunden in warmen Wasser untertauchen, danach 20 Sekunden auf einem Handtuch liegend weiter einweichen lassen.
  • Während dessen die zu beklebende Stelle mit dem Finger leicht mit Wasser benetzen.
  • Die Beschriftung erst an Ort und Stelle vom Trägermaterial auf die zu beklebende Stelle herunterschieben. Durch den Wasserfilm lassen sich noch Korrekturen durchführen.
  • Wenn die Beschriftungen sind, wo sie seine sollen, diese mit einem fusselfreien Tuch andrücken und den Rest Wasser entfernen. Vorsicht! Dabei nicht die Beschriftung verschieben.
  • Mindestens 24h trocknen lassen.
7. Versiegelung:

Diese Wasserschiebefolien reagieren empfindlich auf Lösemittel. Sie können dadurch zerstört werden. Daher habe ich einen Acryl-Klarlack auf Wasserbasis verwendet. Weil ich ganz sicher gehen wollte habe ich ein Produkt aus dem Modellbau verwendet (Gunze Top Coat Spray).
Dieser wurde in 5 Spritzgängen mit je 20 Minuten Pause Aufgetragen, wobei die ersten drei Gänge nur ein einnebeln waren. Erst Spritzgang 4 und 5 waren etwas dicker.
Danach mindestens 24h durchtrocknen lassen.

Nachtrag:
Für ein Folgeprojekt habe ich einen anderen Klarlack auf Wasserbasis ausprobiert. Dabei handelt es sich um Belton Free PU Wasserlack-Spray Klarlack Hochglanz. Dieser Lack greift ebenfalls die Beschriftungen aus Wasserschiebefolie nicht an und kann verwendet werden.
Allerdings ist mir aufgefallen, dass man ihn anders verarbeiten muss. Um eine gleichmäßige Oberfläche zu erzeugen muss er etwas satter aufgetragen werden als der Gunze. Außerdem scheint er eine weniger harte Oberfläche auszubilden.

Ganz wichtig ist, dass man bei allen Arbeiten eine Maske und Latex- oder Nitril Handschuhe trägt.
Einerseits, um sich zu schützen und andererseits, um die Oberflächen nicht zu verunreinigen.

Hier sieht man die Front bereits ein wenig vorbestückt.
Dafür, dass das in der Form ein Erstlingswerk ist, finde ich es recht gelungen.
Natürlich findet man da den ein oder anderen Fehler, aber dafür ist es eben ein Selbstbau.
Es sieht jetzt schon eher nach dem aus, was es werden soll.

Wie es bei solchen Projekten immer ist, so auch hier: sie wachsen, während sie entstehen. Nachdem(!) Ich das schaltbare NF-Filter berechnet und eingebaut hatte, viel mir ein, dass ich noch einen externen Lautsprecher mit zuschaltbarem DSP herum liegen hatte. Also wurde dieser kurzerhand zerlegt, das bereits verbaute Filter entfernt und das DSP in den Koffer eingebaut. Mal schauen, ob das so funktioniert, wie ich es mir vorstelle.

Für den eingebauten Erdleitungskoppler musste noch eine Spule her. In diesem Fall habe ich mich dazu entschlossen, eine geschaltete Spule zu verwenden. Ein Stufenschalter, wie er im Elektronik Fachhandel üblich ist, dient gleichzeitig als Träger. Für den Zweck ist er vollkommen ausreichend.

Bewickelt wurde ein Ringkern vom Typ Amidon FT-140-43 mit 1,5mm² Kupferlackdraht.

Irgendwie sieht das immer nochalles andere, als fertig aus …

Hier sieht man die hochkomplexe elektronische Schaltung des Erdleitungskopplers.

Endlich ist der Einschub fertig. Nachfolgend ein paar Ansichten. Vielleicht sind sie für den ein oder anderen hilfreich.

Und so sieht er eingesetzt in den Koffer aus.
Sieht doch nett aus.
Jetzt fehlen noch die Arbeiten am Koffer selber.

Weil sich alle Anschlüsse auf der Frontplatte befinden, ist die Rückseite des Einschubs unbenutzt. Dadurch kann auch der Raum dahinter als Stauraum verwendet werden. Da dieser über den rückseitigen Deckel separat zugänglich ist, wurden darin Antennendrähte, Koaxialkabel und das Netzkabel untergebracht.Dazu wurden vier Nylonklampen als Aufwickelhilfe im hinteren Deckel befestigt. Nylon deshalb, weil sie leicht sind. Der Funkkoffer hat ohnehin schon ein ordentliches Gewicht.
Damit sind diese Dinge immer mit dabei, wenn man unterwegs ist.

Fortsetzung folgt ...

Fail-Safe von Punkt zu Punkt

Das geht nur mit Funk.
Ohne einem Staat, Providern oder Hackern ausgeliefert zu sein.

  • Direkt von Punkt zu Punkt
  • Keine Zwischinstanz
  • Kein zentrales Abschalten
  • Keine Abhängigkeit
  • Grenzenlose Kommunikation
  • Mit modernsten Mitteln
  • Oder ganz einfach

Frei kommunizieren, statt fremdgesteuert.

Know how, know why, know better!


Amateurfunk

Das ist mehr als nur das sprechen ins Mikrophon. Im Gegenteil. Vielmehr ist es ein Ergebnis aus dem Zusammenspiel vieler Disziplinen, die gemeistert wurden. Will man zudem noch gehört werden, geht das Spiel weiter.

Technik

Die Grundlage von allem beim Amateurfunk. Ohne die Technik geht einfach nichts. Will man auch in Wettbewerben erfolgreich sein, oder beim DXen, muss man seine Möglichkeiten bestmöglich ausloten. Dazu muss man sie verstehen.

Ausbildung

Alles stirbt ohne Nachwuchs. Auch der Amateurfunk. Daher ist die Ausbildung von neuen Funkamateuren nichts anderes, als ein Akt der Selbsterhaltung. Hierbei vollzieht sich der Wandel vom Anwender der Technik zu dessen Beherrschung. Was sich nicht auf Funktechnik beschränkt.

Selbstbau

Wenn man die Technik verstanden hat, ist der Selbstbau das Maß der Dinge. Dabei geht es nicht um höher, schneller, weiter, sondern darum, technische Probleme zu analysieren, deren Lösung zu durchdenken und sie dann umzusetzen. Passgenau.
Kaufen kann jeder.