Als Neueinsteiger in das Thema D-Star galt es diverse Hürden zu nehmen, bis ich endlich in der Lage war, dort mit Leuten zu sprechen, wo ich es wollte. Um an das Ziel zu gelangen, nämlich mit dem Icom IC-9700 via MMDVM mit Pi-Star in einem bestimmten Modul eines bestimmten XLX Reflectors mich unterhalten zu können, ging einige Zeit ins Land, die ich dem Leser gerne ersparen möchte. Vielleicht ist es in diesem Zusammenhang wichtig zu erwähnen, dass mich, abseits von Punkt-zu-Punkt-Verbindungen die Übertragung von digitaler Sprache in keinster Weise begeistert, aber ich finde auch, dass man es zumindest einmal ausprobiert haben sollte, um dieses Urteil fällen zu können.
Dabei möchte ich mich ganz ausdrücklich bei den OMs bedanken, die mir auf dem Weg geholfen haben, denn nicht alles von dem, was ich hier beschreiben werde, ist auf meinem Mist gewachsen.
Vier Baustellen sind abzuarbeiten, um das Ziel zu erreichen. Diese sind in Teilen unlogisch, aber in der Form notwendig. Das wären:
die Einstellungen im MMDVM
die Relaisliste im IC-9700
die TRX-Einstellungen des IC-9700
Betrieb über den Hotspot
Nur wenn alle vier korrekt gemacht sind, funktioniert das Ganze.
Da sich alles ändern kann, möchte ich darauf hinweisen, dass die Firmwareversion meines TRX 1.24 und die verwendete Pi-Star Version 4.1.2 ist. Außerdem beschreibe ich den Weg, der für mich funktioniert hat. Wer es besser weiß, kann das gerne anders machen. Für Korrekturen wäre ich aber auch dankbar.
Ganz viel kann man hier nicht verkehrt machen. Wichtig ist aber, dass man eine sogenannte CCS7 ID benötigt, die man zuvor erhalten haben muss, da ansonsten jetzt hier Schluss ist. Wie der MMDVM im Detail konfiguriert wird, z.B. die korrekte Auswahl des benutzten Modem Typs, kann ich hier wegen der vielen Möglichkeiten nicht beschreiben. Meiner wird als Simplex Node betrieben.
Sinnvoller Weise aktiviert man in der MMDVM Host Konfiguration den Schalter für den DStar Modus.
Wichtig: jede vorgenommene Änderung wird erst durch die Betätigung von Speichern übernommen und ist vorher unwirksam.
Hier wird es individuell. Unter Node Rufzeichen trägt man das eigene Rufzeichen ein und in der Zeile darunter die dazugehörige CCS7 ID. Bei der Auswahl der Frequenz sollte der Bandplan beachtet werden. Die restlichen angaben sind in ihrer Bedeutung selbsterklärend und der persönlichen Situation anzupassen.
Speichern nicht vergessen.
Sofern man sich im 70cm Band bewegt, sollte hier in der ersten Zeile der Buchstabe B hinter dem Rufzeichen stehen. In diesem Beispiel möchte ich gerne in den Reflector Europa, weshalb hier als Standard Reflektor DCS422 mit dem Modul E ausgewählt wird. Für den Treffpunkt Distrikt Nordsee wählt man dort den Buchstaben I.
Da ich generell nach jedem Start des MMDVM dort angemeldet werden möchte, habe ich dort Startup ausgewählt. Wer möchte, kann sich stündlich die Zeit ansagen lassen. Dazu müsste der Schalter Zeit Ansage aktiviert werden.
Das war es dann auf der Hotspot Seite.
Es hat sich gezeigt, dass es ratsam ist, den Hotspot am Ende einmal neu zu starten. So manches unerklärbares Verhalten konnte so beseitigt werden.
Für den TRX gibt es Relaislisten, die man in das Gerät spielen kann und die eine geografisch sortierte Auflistung von D-Star Gegenstellen darstellt. Der Hotspot stellt auch eine Art Relais dar, aber er ist darin natürlich nicht zu finden. Damit ich ihn auch später noch bequem dort auswählen kann, trage ich ihn dort mit ein.
Dazu gibt es zwei Wege. Der eine wäre, eine Relaisliste am Rechner zu bearbeiten und dann in das Gerät zu laden. Wer weiß, wie das geht, kann das gerne so machen. Der andere ist die Programmierung am Gerät selber. Da das jedem möglich ist, werde ich diesen Weg im folgenden beschreiben.
Wenn man am IC-9700 die MENU Taste betätigt, gelang man auf diese Seite:
Hier wählt man nun die zweite Seite des Menüs aus und befindet sich auf dieser Seite.
Hier befindet sich das Menü DV/DD MEMORY. Wählt man dieses an, erhält man diese Ansicht:
Dort wählt man den Eintrag Repeater List aus. Hat man zuvor noch keine Liste in den TRX eingespielt, dürfte diese Liste leer sein. In meinem Fall war dort bereits zuvor eine Liste vorhanden. Das spielt jedoch keine große Rolle. Lediglich das Navigieren in der Liste entfällt im ersten Fall.
In meinem Fall habe ich die Liste bis zum Eintrag 09: Germany herunter geblättert,
und diesen ausgewählt:
Damit es wenigstens einen örtlichen Zusammenhang zwischen meinem Hotspot und den Relais in der Liste gibt, habe ich dann in der Liste so weit geblättert, bis ich auf das mir am nächsten liegende Relais gestoßen bin. Das muss man nicht tun, ich habe es aber gemacht.
Betätigt man nun die QUICK Taste erhält man eine Auswahl von Funktionen.
Hier wählt man Add aus und kommt zu einer Art Formular, welches man nun Zeile für Zeile füllt. Bitte tragt auch die Koordinaten ein.
Meine Einträge sehen wie folgt aus:
Wichtig ist hier, dass in das Feld CALL SIGN das eigenen Rufzeichen mit acht Stellen eingegeben werden muss, wobei das letzte ein großes B ist! Mein Rufzeichen ist fünf Zeichen lang. Daher musste ich nach meinem Rufzeichen zwei mal SPACE betätigen und dann das B eingeben. Bei einem sechs Zeichen langem Rufzeichen dem entsprechend nur einmal SPACE und dann das B.
Bei USE(FROM) sollte YES ausgewählt werden. Bei FREQUENCY: muss die gleiche Frequenz eingetragen werden, wie sie schon im Hotspot eingetragen wurde.
Der Hotspot wird wie ein Repeater verwendet. Allerdings wie ein Repeater ohne Ablage. Daher habe ich unter DUP: den Eintrag DUP- ausgewählt, aber als OFFSET FREQ: eine Frequenz von 0.000.0 MHz eingegeben.
Die Auswahl von Add Write schließt dann das Ganze ab und der Eintrag sollte sich in der Relaisliste wiederfinden.
Damit ist der Hotspot als Repeater in der Liste hinterlegt und kann künftig leicht ausgewählt werden.
In diesem vorletzten Teil verbirgt sich der eigentliche Kniff, denn die Einstellungen, die gemacht werden müssen, erscheinen zum Teil unlogisch. An den betreffenden Stellen werde ich aber darauf explizit hinweisen.
Um es vorweg zu nehmen, Your Call Sign bedeutet nicht Dein Rufzeichen, sondern bezeichnet das Ziel. Also eher Dein Gewünschtes Rufzeichen. Es wäre sicher verständlicher gewesen, wenn man statt dessen z.B. Target Call Sign oder Destination Call Sign genommen hätte. Das trifft nämlich die Bedeutung des Eintrags.
Wie zuvor beschrieben öffnet man das Menü DV/DD MEMORY. Diesmal wählt man aber den Eintrag YOUR CALL SIGN aus.
Mit der QUICK Taste erhält man wieder eine kleine Auswahl, was nun gemacht werden kann und wählt Add aus.
Auf diese Weise erstellt man nun drei Rufzeichen.
Der erste Eintrag sind der eigene Name und das tatsächliche eigene Rufzeichen. Mit Add Write wird dieses übernommen:
Der zweite Eintrag sollte den Namen ECHO tragen. Als CALL SIGN muss man nun sieben (7) mal SPACE betätigen und danach ein E eingeben! Im Zweifel den Inhalt löschen und erneut eingeben. Hiermit kann man sich später zurück hören um die eigene Aussendung zu kontrollieren.
Der dritte Eintrag bekommt den Namen CQ. Als CALL SIGN muss man nun CQCQCQ eingeben. Das benötigt man später, um auch gehört zu werden. Verwendet man nämlich später tatsächlich sein eigenes Rufzeichen, dann wird dieses vom TRX unter TO: eingetragen, womit dann Quelle und Ziel gleich wären und der Hotspot logischer Weise den Ruf gar nicht erst ins Netz leitet.
Bei mir sieht die Liste unter YOUR CALL SIGN dann so aus:
Nun darf man so oft auf EXIT drücken, bis man wieder zu der normalen Ansicht zurückgekehrt ist, von wo aus es dann weiter geht.
Hier betätigt man noch einmal die MENU Taste und wählt dort SET aus.
Unter My Station den Punkt My Call Sign (DV) auswählen und dort mit der QUICK Taste das eigene Rufzeichen eintragen. Hinter den Schrägstrich habe ich dann für den TRX die 9700 eingetragen. Mit ENT Speichert man den Eintrag ab.
Damit ist man dann nun mit den Vorarbeiten fertig und darf wieder solange auf EXIT drücken, bis man wieder zu der normalen Ansicht zurückgekehrt ist, von wo aus es dann weiter geht.
Ist der Hotspot nun verbunden und alles steht auf grün, sollte man als erstes einen Versuch wagen und sich über ihn zurück hören. Dazu drückt man die CALL/DR Taste so lange, bis eine kleine Tabelle in der TRX Anzeige erscheint und lässt die Taste danach los.
Jetzt sollte man den Hotspot als Gegenstelle auswählen. Dazu berührt man auf dem Display den Eintrag rechts von FROM doppelt und es erscheint eine Auswahl.
From bedeutet in diesem Zusammenhang der Punkt, über den man einsteigen möchte. In diesem Fall also der Hotspot. Hat man bei der Erstellung als Position des Hotspots seine eigenen Koordinaten angegeben, ist er sehr schnell zu finden, ansonsten muss man sich durch die Liste hangeln.
Da ich das gemacht habe, wähle ich nun NEAR REPEATER aus und erhalte:
Hier wähle ich NEAR REPEATER (DV) aus und bekomme eine kleine Übersicht, aus der ich meinen Hotspot (MMDVM) durch antippen auswähle.
Danach erscheint bei mir folgendes:
Jetzt kommt der Teil, der etwas unlogisch erscheint.
Um den Echo Test machen zu können, muss das Feld rechts von TO doppelt angetippt werden. Daraufhin erscheint eine Liste mit dem Namen TO SELECT. Hier wählt man nun den Punkt YOUR CALL SIGN aus.
Danach wählt man den Eintrag ECHO.
Die Anzeige springt nun zurück auf die normale Anzeige und sieht dann bei mir so aus:
Jetzt sollte man nach seiner Aussendung diese zurückgespielt bekommen. In der Regel erschrickt man dann, weil der IC-9700 von Hause aus bei D-Star nicht so gut klingt.
Wenn das nicht geklappt hat, sollte man noch einmal von vorn beginnen und alles ganz genau prüfen. Hat es geklappt, dann kann man jetzt eine echte Aussendung machen.
Es sollte an dieser Stelle in der TRX-Anzeige das Feld TO blau hinterlegt sein. Ist es das nicht, dann durch antippen auswählen.
Mit dem MULTI-Drehknopf sollte man nun nicht etwa sein Rufzeichen auswählen, sondern den Eintrag CQ. Macht man jetzt eine Aussendung, so wird sie an den, unter Pi-Star hinterlegten, Reflektor weiter gereicht und man kann sich dort unterhalten.
Es ist auch keine schlechte Idee, wenn man unter MENU → GPS seine GPS Daten im TRX eingibt. Nur dann funktioniert auch die Vorauswahl der Relais anhand der Distanz.
Bis hier hin ist es ein langer Weg und ich bin der Meinung, dass er zu lang ist um das Thema anderen schmackhaft zu machen, die neugierig dort hinein schnuppern wollen.
Wer diesen Aufwand nicht scheut, der hat jetzt zumindest eine „kleine“ Anleitung.
Das geht nur mit Funk.
Ohne einem Staat, Providern oder Hackern ausgeliefert zu sein.
Frei kommunizieren, statt fremdgesteuert.
Know how, know why, know more!
Das ist mehr als nur das sprechen ins Mikrophon. Im Gegenteil. Vielmehr ist es ein Ergebnis aus dem Zusammenspiel vieler Disziplinen, die gemeistert wurden. Will man zudem noch gehört werden, geht das Spiel weiter.
Die Grundlage von allem beim Amateurfunk. Ohne die Technik geht einfach nichts. Will man auch in Wettbewerben erfolgreich sein, oder beim DXen, muss man seine Möglichkeiten bestmöglich ausloten. Dazu muss man sie verstehen.
Alles stirbt ohne Nachwuchs. Auch der Amateurfunk. Daher ist die Ausbildung von neuen Funkamateuren nichts anderes, als ein Akt der Selbsterhaltung. Hierbei vollzieht sich der Wandel vom Anwender der Technik zu dessen Beherrschung. Was sich nicht auf Funktechnik beschränkt.
Wenn man die Technik verstanden hat, ist der Selbstbau das Maß der Dinge. Dabei geht es nicht um höher, schneller, weiter, sondern darum,
technische Probleme zu analysieren, deren Lösung zu durchdenken und sie dann umzusetzen. Passgenau.
Kaufen kann jeder.